Stadtwappen der Landeshauptstadt Bregenz
Kurz nachdem Stadt und Herrschaft Bregenz aus den Händen der Montforter zur Gänze an das Haus Österreich gekommen waren (1523),
erhielt die Stadt Bregenz vom neuen Landesherrn König Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand I., der seit 1521 durch Übereinkommen mit seinem Bruder Karl V. Herrscher von Österreich geworden war,
ein Stadtwappen verliehen. Damals war eine stürmisch bewegte Zeit.
Die Türken standen vor den Toren Wiens, die Reformation war auf dem Marsche. Es war ein Jahr voller Kämpfe und Triumphe des Landesherrn.
Bei der Verleihung des Stadtwappens wurde auf eine frühere Epoche der Stadtgeschichte zurückgegriffen:
Bregenz wurde auf eigenes Ansuchen hin das Wappen der den Montfortern vorangegangenen und um 1160 ausgestorbenen alten Grafen von Bregenz gegeben.
Es sind dies die Udalrichinger, deren Geschlecht die Gemahlin Kaiser Karls des Großen entstammte und aus dem auch der hl. Gebhard hervorgegangen ist.
Das Wappen der Stadt Bregenz ist ein reines Pelzwappen. Solche kommen in Frankreich und England vor, auch noch im Rheinland,
dagegen sind sie sonst in Mitteleuropa und auch in Österreich sehr selten.
Wohl darum und weil die verschiedenen Details des Wappens nicht ohne weiteres zu bestimmen sind, war es schon vielen falschen Deutungen ausgesetzt.
Die beiden Außenfelder hielt man für Dachziegel, Kettenpanzer und Ähnliches;
die drei Zeichen in der Mittelstraße sprach man je nach der Phantasie des Betrachters als Roßschweife an, als Feldrüben, Kleestengel, Fischlein und dergleichen.
Wie ist es in Wirklichkeit? Der am 24. Februar 1529 in Innsbruck ausgestellte Wappenbrief gibt eindeutig Auskunft: "Welher schild wie ain fechwämblein kurschen geformiert und darinnen vom grunndt in der mitte hinauf biß in das obertail desselben schildts ain weiße straßen ist,
nacheinander über sich steendt drew schwartze hermlein schwentzlein."
Die Schildfläche ist also ganz mit Pelz überzogen. "Fech" (Feh) ist ein norwegisches Pelzwerk, das "kurschen geformiert", d.h. in einzelnen Fellen nebeneinandergesetzt ist, so daß eine Art Schuppenfell entstand.
Der Pfahl, die "weiße straßen" in der Mitte, ist aus Hermelin, wie uns die schwarzen Hermelinschwänzchen zeigen. Im gemalten Muster des Wappenbriefes ist das weiße Feld des Pfahles damasziert,
d.h. mit Ornamenten durchzogen. Eine Damaszierung ist Zutat des Wappenmalers; sie kann angebracht oder weggelassen werden und bleibt bei Wappenbeschreibungen unerwähnt.
Die Farben für das Pelzwerk und damit die Farben des Wappens sind: Die beiden Außenfelder stahlblau, die Mittelstraße weiß, die drei Hermelinschwänzchen schwarz.
Von der Mittelstraße mit den Hermelinschwänzchen rühren auch die Farben der Stadt, schwarz-weiß, her.